Caseload Converter zur Berechnung des Personalbedarfs für SKOS-Mitglieder

Die Sozialdienste standen in den letzten Jahren immer wieder vor der Herausforderung, die Fallzahlen der Sozialhilfebeziehenden und die Ressourcen auf Seiten der beratenden Sozialarbeitenden in einem sinnvollen Gleichgewicht zu halten. Steigende Fallzahlen führen oft zu einer Beschleunigungslogik und in der Folge zu einer Reduktion der Beratungszeit. Eine hohe Falllast wiederum kann neben einer deutlich reduzierten Beratungszeit zu höheren Sozialhilfekosten und einer sinkenden Ablösungsquote führen. Eine Studie der ZHAW zu diesem Thema (Eser Davolio et al. 2017; Eser et al. 2019) zeigte deutlich, dass eine Reduktion der Fallbelastung zu signifikanten Mehreinnahmen durch die konsequente Beantragung vorgelagerter Transferleistungen sowie durch die Erhöhung der Erwerbsquote in Working Poor-Haushalten, zu einer kontinuierlicheren Fallführung sowie zu einer höheren Zufriedenheit der fallführenden Sozialarbeitenden führt.
Die SKOS hat deshalb beschlossen, diese Erkenntnisse in Form eines Caseload Converters auch für andere Gemeinden nutzbar zu machen. Das Resultat liegt seit November 2024 vor. Der entwickelte Caseload Converter ermöglicht es den Sozialdiensten, ihre Fallbelastung und damit ihren Personalbedarf in einem standardisierten Verfahren differenziert zu ermitteln. Die Umrechnungsparameter des Caseload Converters erlauben es, die unterschiedlichen Voraussetzungen und Ausstattungen von polyvalenten und spezialisierten Sozialdiensten unterschiedlicher Größe zu berücksichtigen.
Ein Handbuch dient den Sozialdiensten als Hilfestellung bei der Anwendung des Caseload Converters. Er unterstützt die Nutzer:innen dabei, die Informationen eines individuellen Sozialdienstes in die im Tool vorgegebenen allgemeinen Kategorien zu übertragen. In diesem Sinne dient der Falllastrechner auch der Harmonisierung der Berechnungsgrundlagen und der Entwicklung eines besseren gemeinsamen Verständnisses der Sozialdienste bezüglich Fallbelastung und Personalressourcen. Mitglieder der SKOS können eine zeitlich unbeschränkte Lizenz für das Berechnungstool erwerben. Die einmalige Gebühr für den Caseload Converter wird pro Einwohner berechnet. Nichtmitgliedern der SKOS steht das Angebot nicht zur Verfügung.
Die Entwicklung des Falllastberechnungstools war ein gemeinsames Projekt der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Soziale Arbeit (ZHAW) und dem Büro für arbeits- und sozialpolitische Studien (BASS) im Auftrag der SKOS. An der Finanzierung beteiligten sich neben der SKOS die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) sowie 10 Kantone (AR, GE, GL, JU, NW, SH VD, VS, ZG, ZH) und 21 Gemeinden: Aarwangen, Biel, Bülach, Dürnten, Herzogenbuchsee, Ingenbohl, Jegenstorf, Küssnacht a.R., Niederbipp, Olten, Pratteln, Rapperswil-Jona, Richterswil, Risch-Rotkreuz, Stadt Schaffhausen, Stadt St. Gallen, Stadt Wil, Stadt Zug, Thun, Wädenswil und Zell. Ferner haben zahlreiche Fachpersonen aus kantonalen und kommunalen Sozialdiensten mit ihrem umfangreichen Fach- und Erfahrungswissen massgeblich zur Entwicklung des Falllastrechners beigetragen. Die ZHAW und das Büro BASS präsentierten den Caseload Converter am 26. April 2024 im Rahmen der Vorstandsretraite der SKOS sowie am 14. Mai 2024 im Rahmen der Sitzung der Fachkommission Organisationsentwicklung OE der SKOS.
Eine Lizenz können Mitglieder hier erwerben.
Corinne Hutmacher-Perret, Leiterin Fachbereich Grundlagen,
Stv. Geschäftsführerin
