Obwohl in der Schweiz jedes Jahr drei Millionen Zahlungsbefehle ausgestellt werden, gehört die Problematik der Überschuldung von Privatpersonen nicht zu den vorrangigen Themen der öffentlichen Politik. Im Allgemeinen werden überschuldete Personen als selbstverantwortlich für ihr Unglück angesehen. Während die Konsumgesellschaft zu einer Anhäufung von Krediten und Schulden führt, «stürzen» Schuldnerinnen und Schuldner meist aufgrund eines Lebensereignisses (z. B. Scheidung, Arbeitslosigkeit, Krankheit, aber auch die Ankunft eines Kindes), das ihr Budget dauerhaft aus dem Gleichgewicht bringt, in die Überschuldung; dies wird als passive Überschuldung bezeichnet. Dies zeigt sich daran, dass die Hauptschulden dieser Haushalte aus Steuer- und Krankenversicherungsschulden, öffentlichen und obligatorischen Abgaben bestehen.