aktuelle SKOS Richtlinien

Lebensbedingungen sind für manche ausgezeichnet - für andere nicht

Die Lebenszufriedenheit in der Schweiz ist im europäischen Vergleich konstant hoch und erreichte 2022 sogar den höchsten Wert aller europäischen Länder. Auch der allgemeine Lebensstandard war im europäischen Vergleich weiterhin hoch. Dennoch hatte fast jede zehnte Person Schwierigkeiten, finanziell über die Runden zu kommen, und 4,9% der Bevölkerung mussten aus finanziellen Gründen auf wichtige Güter, Dienstleistungen und soziale Aktivitäten verzichten.

2022 hatten 9,9% der Personen in der Schweiz Schwierigkeiten, bis zum Monatsende über die Runden zu kommen, und 4,9% der Bevölkerung waren von materieller und sozialer Deprivation betroffen. Dies bedeutet, dass sie aus finanziellen Gründen auf wichtige Güter, Dienstleistungen und soziale Aktivitäten wie zum Beispiel neue Kleider, regelmässige Freizeitaktivitäten oder Treffen mit Freunden verzichten mussten, ihre Rechnungen nicht rechtzeitig bezahlen oder keine unerwartete Ausgabe begleichen konnten.

Deprivierte Personen weisen eine deutlich geringere Lebenszufriedenheit auf: 2022 war nur jede neunte deprivierte Person mit ihrem Leben sehr zufrieden (10,9% vs. 37,9% der Gesamtbevölkerung). Deprivierte Personen gaben zudem auch besonders häufig an, sich meistens oder ständig entmutigt oder deprimiert zu fühlen (24,3% vs. 5,4% der Gesamtbevölkerung) und waren seltener meistens oder ständig glücklich (37,1% vs. 76,6% der Gesamtbevölkerung).

8,2% der Bevölkerung waren einkommensarm

In der Schweiz waren im Jahr 2022 (Einkommen 2021) 8,2% der Bevölkerung einkommensarm. Dies entspricht rund 702 000 Personen. Die Armutsquote lag damit tendenziell tiefer als im Jahr davor (8,7%), der Unterschied ist jedoch statistisch nicht signifikant. Ausserdem sind die seit 2022 erfolgten Preisanstiege für Elektrizität, Heizkosten und Konsumgüter in diesen Zahlen noch nicht abgebildet. 

Wie in den Vorjahren sind ausländische Personen, Personen in Einelternhaushalten, Personen ohne nachobligatorische Ausbildung und Personen in Haushalten ohne Arbeitsmarktteilnahme besonders häufig von Einkommensarmut betroffen. Die Armutsquote der erwerbstätigen Bevölkerung lag mit 3,8% (144 000 Personen) ebenfalls leicht tiefer als im Vorjahr (4,2%). Auch diese Entwicklung ist jedoch statistisch nicht signifikant. 

Die Armutsgrenze wird von den Richtlinien der Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) abgeleitet und betrug im Jahr 2022 durchschnittlich 2284 Franken im Monat für eine Einzelperson und 4010 Franken für zwei Erwachsene mit zwei Kindern. Davon müssen die Ausgaben des täglichen Bedarfs (Essen, Hygiene, Mobilität etc.) sowie die Wohnkosten bezahlt werden, nicht jedoch die Prämien für die obligatorische Krankenversicherung. Diese werden wie die Sozialversicherungsbeiträge, Steuern und allfällige Alimente vorgängig vom Haushaltseinkommen abgezogen. (BFS)

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