Die Sozialhilfe fungiert als letztes Sicherheitsnetz der sozialen Absicherung und bietet Unterstützung für bedürftige Menschen unabhängig von Ursache oder Grund. Eine Studie der Berner Fachhochschule in Basel untersuchte den Nichtbezug von Sozialhilfe und ergab eine Nichtbezugsquote von 31 Prozent. Dabei wurden verschiedene Risikogruppen und Einflussfaktoren identifiziert. Die größte Auswirkung auf den Nichtbezug hat die Bedarfslücke. Wenn Menschen über gewisse finanzielle Mittel verfügen und nur knapp unter dem sozialen Existenzminimum liegen, ist die Wahrscheinlichkeit eines Nichtbezugs höher. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass Menschen in einer starken Mangellage keine Sozialhilfe beanspruchen. Selbstständige Erwerbstätige und Ausländer haben ein erhöhtes Risiko für den Nichtbezug, obwohl letztere ein höheres Armutsrisiko aufweisen. Dieser Trend zeigt sich über mehrere Jahre hinweg.
Besonders gefährdet sind auch 0-16-Jährige, die von den Einkünften ihrer Eltern abhängig sind, sowie Personen im Alter von 26-35 Jahren. Paarhaushalte mit minderjährigen Kindern sind am häufigsten unter den Nichtbeziehenden vertreten. Eine besondere Herausforderung besteht darin, die Einkommensausfälle aufgrund des erhöhten Betreuungsbedarfs in jungen Jahren auszugleichen. Die Studie zeigt zudem, dass die Sozialhilfequote seit 2017 rückläufig ist, während die verdeckte Armut und der Nichtbezug zunehmen. Im Jahr 2020 führte die Corona-Pandemie zu einer Verschlechterung der finanziellen Lage vieler Menschen, die jedoch keine Sozialhilfe in Anspruch nahmen.
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