aktuelle SKOS Richtlinien

Sozialhilfe nötiger denn je

Die Schweizer Sozialhilfequote ist im 2016 leicht angestiegen, wie die neue Sozialhilfestatistik des BFS zeigt. Die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) fordert gezielte Massnahmen zur Prävention für die Risikogruppen - Kinder und Familien, über 50-Jährige sowie Flüchtlinge und vorläufig aufgenommene Personen.

Laut der Schweizerischen Sozialhilfestatistik des Bundesamts für Statistik (BFS) bezogen im 2016 3,3 Prozent der Wohnbevölkerung in der Schweiz Sozialhilfeleistungen. Die Sozialhilfequote ist damit seit 2015 um 0.1 Prozent angestiegen. Der Anstieg zeigt, dass sich strukturelle Veränderungen des Arbeitsmarkts und die Entwicklungen im Asylbereich in der Sozialhilfe niederschlagen.

Die SKOS nimmt besorgt zur Kenntnis, dass ein Drittel aller Sozialhilfebezüger Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sind und die Sozialhilfequote von über 50‐Jährigen weiter angestiegen ist. Um Kinder und Jugendliche vor Armut zu schützen braucht es familienpolitische Massnahmen. Geeignete Instrumente sind höhere Kinderzulagen, erschwingliche familienergänzende Betreuungsangebote sowie Ergänzungsleistungen an einkommensschwache Familien (FamEL), wie sie einzelne Kantone bereits kennen. Alarmierend ist die Tatsache, dass der Anteil von älteren Personen in der Sozialhilfe zunimmt. Personen ab 50 Jahren haben auch dann grosse Mühe, wieder eine Stelle zu finden, wenn sie gut qualifiziert sind. Für die über 50‐Jährigen müssen die Voraussetzungen für die berufliche Wiedereingliederung rasch und nachhaltig verbessert werden.

Damit die Kosten der Sozialhilfe nicht weiter ansteigen, braucht es zudem gezielte Massnahmen für Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene. Die SKOS fordert seit mehr als zwei Jahren ein stärkeres Engagement und mehr Mittel für die Arbeitsintegration von Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommen. Gelingt es nicht diese Personengruppe in den Arbeitsmarkt zu integrieren, wird die Zahl der Flüchtlinge, die auf Sozialhilfe angewiesen sind weiter wachsen und damit werden auch die Sozialhilfe‐ Kosten für Kantone und Gemeinden weiter ansteigen.

Die Sozialhilfe, das wird anhand der heute publizierten Zahlen erneut deutlich, spielt als letztes Netz der sozialen Sicherheit eine zentrale Rolle für die gesellschaftliche Stabilität in der Schweiz und zur Verhinderung von Armut. Weil ein wachsender Teil der Bevölkerung durch die Sozialhilfe in der Existenz gesichert wird, braucht es verbindliche und gesamtschweizerisch anerkannte Ansätze für die Höhe der Leistungen.

Weitere Auskünfte
Markus Kaufmann, Geschäftsführer SKOS 031 326 19 14
Ingrid Hess, Kommunikation SKOS 031 326 19 13

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