aktuelle SKOS Richtlinien

Jahresbericht 2021 - Bericht des Geschäftsführers

Neue und alte Herausforderungen im 2. Pandemiejahr

Der Blick auf die Pandemie war 2021 allgegenwärtig. Dazu gehörte das Hoffen auf ein baldiges Ende und das Bangen über kurz- und langfristige Folgen für das gesundheitliche und soziale Wohlergehen. Das galt im besonderen Mass für die Sozialhilfe und die SKOS. Mit dem im Mai 2020 lancierten Fallzahlen-Monitoring konnte die SKOS die Entwicklung auch im 2021 schweizweit beobachten und daraus ihre Schlüsse ziehen. Anfang Jahr – mitten in der 2. Welle mit vielen Todesfällen - rechnete die SKOS noch mit einem Zuwachs von über 20 Prozent der Fallzahlen bis Ende 2022, im Oktober wurde diese Prognose bis Ende 2023 nach unten auf 13 Prozent korrigiert. Die positive wirtschaftliche Entwicklung und die Verlängerung der Massnahmen in den vorgelagerten Sozialversicherungen machten diesen Schritt möglich. Ende des Jahres zeichnete sich mit sinkenden Fallzahlen ein noch besseres Szenario ab. Die Risiken eines zukünftigen Anstiegs in der Sozialhilfe als Spätfolge der Pandemie bleiben aber weiterhin vorhanden.

In der Krise entstanden neue soziale Probleme, auf die die Sozialhilfe Antworten finden musste. Die Auswirkungen der Betriebsschliessungen und Veranstaltungsverbote betrafen Selbständigerwerbende besonders hart, von den Taxifahrer*innen über die Kunstschaffenden bis zu den Yogastudios. Mit dem Corona-Erwerbsersatz wurde schnell ein effizientes Sicherheitsnetz für diese Gruppe geschaffen. Die Sozialhilfe bereitete sich gleichzeitig darauf vor, eine grössere Anzahl von Personen aus diesem Bereich zu unterstützen. Die SKOS publizierte im Mai ein neues Merkblatt und veranstaltete ein gut besuchtes Webinar im Juni. Die Wirkung der zweimal verlängerten Corona-EO verhindert bisher einen Anstieg dieser Gruppe in der Sozialhilfe. Die SKOS setzt sich dafür ein, dass diese Massnahme bis zum Ende der Pandemie weitergeführt wird und nicht abrupt endet.

Die seit Jahren fortschreitende Digitalisierung wird durch die Corona-Pandemie beschleunigt. In der Sozialhilfe zeigte sich diese Entwicklung auf allen Ebenen. Einerseits in der täglichen Arbeit auf den Sozialdiensten, wo die Home-Office-Pflicht mit den Anforderungen der Erreichbarkeit der Sozialarbeitenden für die Klient*innen verbunden werden musste. Andererseits bei der digitalen Grundversorgung von Sozialhilfebeziehenden. Viele verfügen nicht über die nötigen Geräte und über die Grundkompetenzen, die es braucht, um an der digitalen Welt teilnehmen zu können. Die SKOS entwickelte im Jahr 2021 einen neuen Kurs zum Thema «Digitalisierung im Kontext der öffentlichen Sozialhilfe» und ein neues Merkblatt mit Empfehlungen zur digitalen Grundversorgung. Beides wird im Jahr 2022 lanciert. Ein weiterer Meilenstein in der Digitalisierung der SKOS-Dienstleistungen war die Lancierung des e-Magazins der ZESO, das allen Mitgliedern und Interessierten den Zugriff auf eine Auswahl von Artikeln der SKOS-Zeitschrift erlaubt. Im Zusammenhang mit dieser Dienstleistung hat die Mitgliederversammlung einem kleinen Zuschlag von 25.- auf dem Mitgliederbeitrag zugestimmt. Der Betrag wird beim Abonnement wieder abgezogen.

Grundlegende Herausforderungen in der Sozialhilfe bleiben auch in der Pandemie bestehen. So zum Beispiel die Tatsache, dass Personen ohne beruflichen Abschluss immer weniger Chancen haben auf dem Arbeitsmarkt. Die 2019 gestartete Weiterbildungsoffensive fand im Herbst 2021 einen ersten Abschluss. Die 10 Sozialdienste, die sich am Pilotprojekt beteiligt haben, ziehen eine positive Bilanz. Sie konnten ihre internen Prozesse verbessern und die Weiterbildung im Beratungsalltag besser verankern. Als besonders wichtig wurden die engeren Kontakte zu den Bildungsorganisationen eingestuft. Diese Zusammenarbeit konnte auch auf nationaler Ebene ausgebaut werden im Rahmen der Begleitgruppe, der unter anderem Vertreter*innen der beteiligten Bundesämter, der Wirtschaft, der Gewerkschaften, Bildungsanbietern und kantonalen Konferenzen aus den Bereichen Soziales und Bildung angehören.

2021 war auch Startpunkt der neuen Strategie, die der Vorstand im Frühling an einer virtuell abgehaltenen Sitzung verabschiedete. Aufgeteilt in die vier strategische Handlungsfelder Sozialpolitik, Sozialhilfe, Richtlinien und Verbandsarbeit zeigt die bis 2025 gültige Strategie die Stossrichtung der SKOS auf. Im Herbst konkretisierte die Geschäftsleitung an ihrer Retraite die Strategie mit der Erarbeitung eines Massnahmenplans. Nachdem die in Delémont vorgesehene Mitgliederversammlung nicht vor Ort stattfinden konnte, bot diese Geschäftsleitungsretraite die Möglichkeit, doch noch in die Heimat unserer Vizepräsidentin, den Kanton Jura nach Boncourt zu reisen und die Gastfreundschaft der anwesenden Regierungspräsidentin Nathalie Barthoulot zu geniessen. Mehr zum Massnahmenplan finden Sie im Ausblick.

Markus Kaufmann
Geschäftsführer SKOS

Beratungsansatz Richtungswechsel
Anmeldung zur Weiterbildung

Mittwoch, 13.03.2024, 13.00 bis 16.30 Uhr

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