Merhrere neue Studien im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) befassen sich mit dem Thema Langzeitarbeitslosigkeit.
Eine Studie des BSS Volkswirtschaftliche Beratung und der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich hat untersucht, wie sich die Langzeiterwerbslosigkeit in der Schweiz über die letzten Jahre entwickelt hat und welche Bevölkerungsgruppen davon relativ stärker betroffen waren. Weiter untersuchten die Autoren, wie sich Langzeitarbeitslosigkeit auf den weiteren Erwerbsverlauf und das Erwerbseinkommen auswirkt. Die Autoren stellten fest, dass die Zahl der Langzeiterwerbslosen gemäss ILO zwischen 2010 und 2018 um knapp 15'000 Personen anstieg. Die Zahl der beim RAV registrierten Langzeitarbeitslosen reduzierte sich im gleichen Zeitraum um etwa die gleiche Anzahl Personen. Die Zunahme der Aussteuerungen aufgrund der strikteren Bedingungen für den Bezug von Arbeitslosentaggeld im Zuge der AVIG-Revision 2011 dürfte ein Grund für die steigenden Diskrepanzen zwischen ILO- und SECO-Zahlen sein. Ebenfalls könnte die AVIG-Revision ein Grund sein, warum insbesondere die Zahl der unter 45-Jährigen bei den registrierten LZE abgenommen hat. Die Revision reduzierte die maximale Bezugsdauer von Taggeldern für alle unter 55 Jahren.
Eine weitere Studie befasst sich mit den Risikofaktoren der Langzeitarbeitslosigkeit. Die Studie von Egger, Dreher & Partner AG und Ecoplan hat die Entwicklung in der Schweiz über die letzten Jahre untersucht. Die Autoren gingen anhand von realen Fallverläufen der Frage nach, welche individuellen Faktoren eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration begünstigen respektive behindern können. Gemäss der Studie sind Normstrategien gegen Langzeitarbeitslosigkeit aufgrund der Heterogenität der Zielgruppe nicht zu empfehlen. Stattdessen sollen die RAV die Stellensuchenden weiterhin darin unterstützen, integrationshemmende Faktoren zu kompensieren und integrationsfördernde Faktoren zu stärken.
Erwerbsverläufe ab 50 Jahren - Arbeitsmarktintegration von älteren Erwerbstätigen
Die BSS Volkswirtschaftliche Beratung und die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich KOF haben im Auftrag des SECO die Erwerbsverläufe von Personen ab 50 Jahren in der Schweiz analysiert und dabei auch Veränderungen über einen längeren Zeitraum betrachtet. Die Erwerbsbeteiligung älterer Personen ist im Betrachtungszeitraum gestiegen, was auf einen deutlichen Anstieg der Erwerbstätigenquote der Frauen zurückzuführen ist. Der Anteil der Arbeitslosen blieb über alle Altersjahre und Kohorten nahezu konstant. Die Studie unterstreicht aber auch die zentrale Bedeutung der Wiedereingliederung von älteren Arbeitslosen, da sich die durch eine Arbeitslosigkeit entstandenen Brüche in der Erwerbsbiografie mittel- bis langfristig auf die Arbeitsmarktbeteiligung auswirken.